von Olaf Kunz
«Rauchen verursacht Herzinfarkte» – das ist nur einer von vielen markigen Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln. Aber warum so negativ? Der blaue Dunst hat durchaus auch positive Aspekte. Zumindest wenn man aus gewissen Studien die richtigen Schlüsse zieht.
Raucher haben gut lachen: Zieht man aus den aktuellen Untersuchungen zum Rauchkonsum die richtigen Schlüsse, spricht einiges für die Fluppe. (Bild: Photocase/mediaboy)
Keine Woche, in der nicht neue Studien zur Schädlichkeit des Nikotinkonsums veröffentlicht werden. Viele dieser Ergebnisse finden in Form von markigen Warnhinweisen ihren Weg auf Zigarettenschachteln. Allerdings scheinen die Werbetexter der Gesundheitsverbände meist eher eine negative Sichtweise auf die Dinge zu haben. Sonst könnten sie viel mehr positive Botschaften aus den medizinischen Studien ableiten. 20 Minuten Online erweitert den Horizont und hat die Top acht zusammen gestellt.
Grund 1: Rauchen vermeidet Lachfalten.
Eine englische Studie hat den Zusammenhang von Rauchen und psychischem Wohlbefinden untersucht. Dabei kamen Iain Lang und seine Kollegen von der Peninsula Medical School in Plymouth zu dem Ergebnis, dass Nichtraucher im Durchschnitt mehr Freude empfinden und eine höhere Lebenszufriedenheit geniessen als ihre rauchenden Mitmenschen. Raucher haben also den Ernst der Lage erkannt und lachen nicht infantil über jeden und alles.
Grund 2: Rauchen schützt vor Altersarmut
Weitaus aufschlussreicher in diesem Zusammenhang ist das Ergebnis einer psychologischen Untersuchung durch ein Team um Thomas Bronisch vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Es kommt zu dem Schluss, dass Raucher ein höheres Selbstmordrisiko haben als ihre nicht qualmenden Zeitgenossen. Das Risiko für einen Selbstmordversuch war in dem Untersuchungszeitraum von vier Jahren für regelmässige Raucher vier Mal so hoch. Doch wer sich rechtzeitig vom Acker macht, braucht sich um Altersvorsorge nicht zu kümmern.
Grund 3: Rauchen macht beweglich
Der Lebensstil beeinflusst das Risiko für Osteoporose positiv. Das haben Wissenschaftler anhand junger, männlicher Raucher nachgewiesen. Selbst Passivraucher sind gefährdet. Dass Knochen recht schwer sind, ist hinlänglich bekannt. Die Knochenschwund-Krankheit hat also durchaus den Vorteil, dass man leicht und gleichsam ungemein biegsam wird.
Grund 4: Rauchen hilft beim Sonnenbaden
Die Haut von Zigarettenrauchern bildet auch an solchen Stellen schneller feine Falten, wo keine Sonne hinkommt, als die von Nichtrauchern. Diese bahnbrechende Erkenntnis stammt von der Forscherin Yolanda R. Helferich an der University of Michigan. Sie hat damit einen ultimativen Indikator für Raucher gefunden, welche Körperteile noch etwas mehr UV-Strahlung vertragen können. Hier geraten Nichtraucher mit ihrer gescheckten Haut schnell ins Hintertreffen.
Grund 5: Rauchen verhilft zu gesundem Lächeln
Blutgefässe werden durch Nikotin verengt und das Gewebe nicht mehr normal durchblutet. Positiver Effekt für Raucher: Zahnfleischbluten bleibt zumindest im Anfangsstadium einer Parodontitis aus. «Sie leiden offensichtlich an keiner Entzündung des Zahnfleisches, aber in der Tiefe geht der Knochenabbau weiter», bemerkt Professor Noack von der Universität Köln. Während Nichtraucher also schon viel früher mit Parodontose zu kämpfen haben, können Raucher immer noch blutfrei lächeln.
Grund 6: Rauchen schützt vor Bad Hair Day
Haarausfall ist nicht nur genetisch bedingt – das fanden Wissenschaftler vom Far Eastern Memorial Hospital in Taipeh (Taiwan) heraus. Sie kommen zu dem Fazit, dass der Hormonhaushalt oder die haarbildenden Zellen negativ durch das Rauchen beeinflusst werden. Aber wieso eigentlich negativ. Mal ehrlich: Eine Glatze ist doch eine praktische Frisur – kein Kämmen, kein Gel, keine verwuselten Haare nach dem Aufstehen.
Grund 7: Rauchen hilft gegen ungewollte Vaterschaft
Nikotinsucht erhöht das Risiko einer Impotenz. Die aktuellste Studie zu diesem Thema wurde in China durchgeführt. Dazu wurden 7684 Männer ohne bekannte Gefässkrankheiten im Alter zwischen 35 und 74 Jahren anonym zu ihren Rauchgewohnheiten und ihrer Potenz befragt. Bei täglich 1-10 Zigaretten stieg die Chance, an Impotenz zu erkranken, um 27 Prozent, bei 11-20 Zigaretten um 45 und bei mehr als 20 Zigaretten um 65 Prozent im Vergleich zu Nichtrauchern. Somit steht fest: Je mehr Rauch, desto weniger Schwangerschaft.
Grund 8: Raucher treffen täglich neue Menschen
Raucher werden in der Lebensmitte vergesslich. Dies geht aus einer Studie des staatlichen französischen Instituts für Gesundheit hervor, die in einer US-Fachzeitschrift veröffentlicht wurde. Ihr zufolge gibt es klare Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und Gedächtnis- sowie Verständnisschwierigkeiten der Menschen. Aber alles hat auch seine gute Seiten. So lernen Raucher immer wieder neue Menschen kennen. Ausserdem lässt sie die Raucherlunge, die der Arzt attestiert hat, kalt. Die ist morgen sowieso vergessen. Link